21
Mär 2018

Wenn die Kunden vom Himmel fallen!

Oder wie komme ich an meine Aufträge!

 

Die Fotografie ist schon ein gar seltsames Geschäft, zumindest bei mir! Wie viele andere Fotografen bemühe ich mich, meine Arbeiten jedem zu präsentieren, der sich nicht rechtzeitig bei Drei auf den nächsten Baum gerettet hat.

„In einem Land vor unserer Zeit“ habe ich meine Mappe bei Agenturen eingereicht und ausgewählte Zielpersonen mit Kalendern und Postkarten zugemüllt.

Es folgte das Internet und als Google noch ein kleines Licht am Ende des Horizonts war, konnte man z.B. in Yahoo einfach „Industriefotograf“ eingeben und auf Platz 1 auf der ersten Seite wurde ich gefunden. Das lag damals weniger an meiner Genialität sondern am ausgeprägten Schlafbedürfnis meiner Mitbewerber.

Die sozialen Medien habe ich dann meinerseits extrem lange verpennt! Was soll´s, ich bin jetzt da! Hallo!

Aber wollt Ihr mal wissen, wo meine wirklich guten Aufträge herkommen? Ich würde es Euch gar nicht verraten, liebe Kollegen, wenn Ihr mit dieser Information etwas anfangen könntet.

Sie fallen vom Himmel, wenn sie gerade Lust dazu haben! Vollständig unbefleckt von all meinen Bemühungen in diversen Medien!

Ein ganz typisches Beispiel! Ein Buch über die Herstellung von Schokoladenskulpturen und Pralinen.

OK, ich habe eine gewisse Vorbildung, was Foodfotografie betrifft, aber davon wusste keiner. Kein einziges Foto im Internet, nix! Die letzten professionellen Foodaufnahmen habe ich für einen österreichischen Kunden im Jahr 1990 erstellt, davon konnte und hat niemand mehr etwas gewusst.

Was also hat den Kunden geritten, mir diesen Auftrag zu erteilen? Er fragte seinen Lieferanten für Arbeitsgeräte ob er denn einen Fotografen kennen würde! Ja, den kannte er, nämlich mich! Was hatte ich für diesen bisher fotografiert? Freisteller von Backblechen, Spritztüten und Messern! Also nichts, was mir die Fähigkeit bescheinigt hätte, emotionale Aufnahmen von Schokolade zu erstellen.

Summa summarum, reiner Zufall, dass der Auftrag bei mir gelandet ist, reines Glück, dass der Kunde trotz dieser denkwürdigen Recherche tolle Bilder bekommen hat. Schaut sie Euch mal an!

von Stefan Kuhn

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