19
Mär 2018

Hallo Ihr Mausklicker und Pixelfetischisten!

An all die jüngeren unter uns, die glauben, die Kreativität hätte erst mit Photoshop in der Fotografie Einzug gehalten, das ist so nicht ganz richtig!

Im  letzten Jahrhundert ……….. nee, das klingt so oll ………….vor einem Vierteljahrhundert……………nee, das klingt ja noch schlimmer ……………. Neuanfang!

Im Jahre 1993 nach Christi …… schon etwas besser………..als ich noch nichts von Photoshop gehört hatte, hatte ich die Idee, als Eigenwerbung einen einfachen, weiß getünchten Küchenstuhl in die unterschiedlichsten Situationen zu versetzen.

Bei keiner dieser Aufnahmen kam eine wie auch immer geartete elektronische Bildbearbeitung zum Einsatz. Dafür waren Handblitze mit farbigen Folien, Diaprojektoren, die Studioblitzanlage und Doppelbelichtungen Werkzeuge der Wahl.

Im Gegensatz zu meinen heutigen Aufnahmen wimmelt es in jedem Bild von Fehlern, die ich heute im Photoshop korrigieren würde. Im Gegensatz zu damals entwickelte sich aus einem Vorsatz manchmal etwas ganz anderes, da einen die zur Verfügung stehenden Mittel ganz andere als die geplanten Wege nehmen ließen.

Aber mal ganz ehrlich, trotz all den Überraschungen und Fehlern haben diese Bilder mehr Charme, als manche der perfekt geplanten und mit dem Photoshop auf Linie gebrachten Bilder, die ich heute produziere.

Ähnliches gilt auch für Auftragsarbeiten. In analogen Zeiten waren bezüglich einer Fotoaktion weder die Vorstellungen des Fotografen, der Agenturen noch des Kunden so festbetoniert und rein auf das detailgenaue Briefing reduziert. Man akzeptierte auch die Geschenke, die einem die Unzulänglichkeiten der Mittel ungeahnterweise bescherten.

Und denkt beim Betrachten daran, alle Aufnahmen sind im damaligen Studio oder im Umkreis von 20 Kilometern um Fellbach entstanden. Gute Locations? Ja wo denn bloß? Immer so zwischendurch, wenn gerade mal ein Stündchen Zeit war. Wenn ich denn, wie im reifen Alter von 16 Jahren geplant, heute schon seit langem ein wohlhabender Privatier wäre, würde ich mir einen weißen Küchenstuhl schnappen, die alte Hasselblad einpacken und um die Welt reisen.

von Stefan Kuhn

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